Der Name Europa leitet sich aus dem phönizischen Wort "ereb" (dunkel,
Sonnenuntergang) ab. Die Seeleute der Antike nannten die Gebiete westlich der
Ägäis Abendland, im Gegensatz zu "aszu", dem Morgenland. Aus den
Richtungsbezeichnungen entwickelten sich die Wörter Europa und Asien.
Vom Relief her betrachtet bildet Europa lediglich eine reich gegliederte
Halbinsel Asiens, die in den Rumpf des eigentlichen Kontinents übergeht. Aber
schon der Begriff Doppelkontinent Eurasien verdeutlicht, daß Europa als
selbstständiger Erdteil aufzufassen ist, wenngleich die Fläche mit 10 Mio. km2
im Vergleich zu Asien (44 Mio. km2) es als zweitkleinsten Kontinent ausweist.
Während im Westen und Norden die Abgrenzung durch den Atlantik eindeutig ist und
das Mittelmeer im Süden eine ähnlich klare Begrenzung vorgibt, läßt sich die
Grenzlinie im Osten nur schwer definieren: die konventionelle Trennlinie vom
Uralgebirge über das Nordufer des Kaspischen Meeres bis zum Kaukasus entsprach
nie den räumlichen oder kulturellen Gegebenheiten. Der über 2000 km lange und
etwa 150 km breite Ural ist ein Mittelgebirge, das die Landschaften kaum trennt.
Die Auffassung von Europa als selbstständigem Kontinent resultiert, trotz
Kleinkammerung, Mannigfaltigkeit der Landschaften und Vielzahl der Staaten, aus
einer einheitlichen Zivilisation und Kultur seiner über 700 Millionen Bewohner.
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Von außen wird Europa als dicht besiedelter Erdteil wahrgenommen mit urbaner
Bevölkerung, industrieller Produktion, hocheffizienter Landwirtschaft und einem
expandierenden Dienstleistungssektor. Genau genommen bezieht sich die
Wahrnehmung auf den Europäischen Wirtschaftsraum EWR.
Die politische Kultur wird immer noch von im Mittelalter gewachsenen
Nationalstaaten bzw. durch neue, nach 18990 entstandene Staaten in Osteuropa und
auf dem Balkan bestimmt. Von Europa gingen zwei Weltkriege aus, die alle bis
dahin stattgefundenen militärischen Auseinandersetzungen übertrafen. Zwar hatte
nach dem Zweiten Weltkrieg die Teilung in zwei ideologische, politische und
wirtschaftliche System in der Zeit des Kalten Krieges nicht auf Dauer zu einer
antanogistischen Aufspaltung geführt, aber eine Vollendung der politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Einheit ist noch nicht erreicht. Europas Vielfalt
resultiert aus der Vielzahl seiner Ethnien, die jede für sich dem Erdteil ihr
Gepräge geben, aber auch ein Konfliktpotenzial bergen. die Summe der miteinander
verknüpften Einzelregionen mit ihren charakteristischen Individualität ergibt
wiederum das Bild eines einheitlichen Kulturerdteils.
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